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19. Oktober 2002

Blindenhundverein

Aufklärung auf vier Pfoten

Von Uli Botzler

Im Verkehrsalltag sind Blinde und ihre Führhunde darauf angewiesen, dass die Umwelt richtig auf sie reagiert. Dazu müssen ein paar wichtige Regeln beachtet werden. Der noch junge Verein "Amis et maîtres de chiens guides d'aveugles au Luxembourg" geht auf der Herbstmesse erstmals groß an die Öffentlichkeit.

Foto: Serge Waldbillig

Bildbeschreibung: Roland mit seiner Führhündin Orfee

Wenn Roland Welter mit der schönen Orfee unterwegs ist, wollen viele den Hund am liebsten streicheln - im Einsatz ist das aber verboten

Aus dem Interview wird gleich praktischer Anschauungsunterricht. Denn Josiane Rommes und Matthias Schmitt, die für ihren Verein "Amis et maîtres de chiens guides d'aveugles au Luxembourg" einen kurzen Videofilm über den richtigen Umgang mit Blinden und deren Führhunden drehen, brauchen noch einen Statisten. So findet sich die Reporterin Sonntag morgens an einer belebten Straße am Zebrastreifen wieder und stellt sich dumm "sprich, sie macht für die Filmsequenz falsch, was im Umgang mit einem blinden Menschen mit Führhund falsch zu machen ist. Etwa, den anderen wortlos anzufassen und "in guter Absicht" über die Straße zu zerren, ohne dessen Einverständnis abzuwarten. Der Blinde erschrickt unnötig, wird überrumpelt und sein Hund im Einsatz gestört. Richtig wäre es, den anderen kurz anzusprechen, seine Antwort abzuwarten, sich rechts von ihn zu stellen, ihm den linken Unterarm als Leithilfe anzubieten und dann gemeinsam den Zebrastreifen zu überqueren.

Bildbeschreibung: Josiane und Führhund Laos an einer Amplel

Dank Führhund Laos ist Josiane Rommes auf gemeinsam trainierten Wegen vollkommen sicher unterwegs

Video über richtiges Verhalten

Gezeigt wird der kurze Film, der über die wichtigsten Aspekte des Blindenführhundes aufklärt, erstmals auf der Herbstmesse. Dort wirbt der Verein an einem eigenen Stand für sein Anliegen "die meiste Zeit unterstützt von einem vierbeinigen Freund. "Es scheint uns wichtig, dass die Besucher direkt einen Führhund sehen und mit uns Betroffenen reden können", erklärt der Vereinsvorsitzende Roland Welter. Das bedeutet für ihn und die anderen vier Besitzer von Führhunden im Land zwar einen gewissen zeitlichen Aufwand, aber die gute Sache ist es wert. Schließlich hat der 2001 gegründete Verein es sich zum Ziel gesetzt, noch mehr Sehbehinderten und Blinden zu einem Führhund zu verhelfen. Dazu benötigt er Spenden" und die kommen sicherlich einfacher, wenn die Mitglieder aktiv an die Öffentlichkeit gehen.

Für den Stand muss der Verein keine Gebühren bezahlen. Die Vermittlung lief über "Info Handicap", die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um Behinderungen. "Aufmerksam auf die mögliche Teilnahme an einer Messe gemacht hat uns Familienministerin Marie-Josée Jacobs, der wir im vergangenen Jahr unseren Verein und seine Ziele vorstellen konnten", erzählt Welter. Er ist froh, dass es schon in diesem Jahr geklappt hat mit der Präsenz auf der Messe. "2001 war zu knapp, da unser Verein sich noch im Aufbau befand."

Bildbeschreibung: Josiane und Führhund Laos überqueren die Strasse

Faltblatt mit Hundewünschen

Jetzt wächst die Mitgliederzahl konstant, erste Spenden trafen ein, auch aus Benefizveranstaltungen, wie einem Fußballmatch beim Centre hospitalier. Bald schon, hofft der Verein, sollen zwei weitere Blindenführhunde in Luxemburg zum Einsatz kommen. Die Gelder, die in Luxemburg gesammelt werden, gehen direkt an Ausbildungsschulen in Frankreich. Die am nächsten gelegene Blindenführhundschule "Ecole Marguerite Puhl-Demange" befindet sich in Metz. Zu ihr wollen die Luxemburger engeren Kontakt aufbauen und haben ihr deshalb im September einen ersten Besuch abgestattet.

Am Stand erhält jeder Interessierte auch ein Faltblatt, das über die wichtigsten Aspekte im Umgang mit Blinden und ihren Hunden aufklärt. "So ein Faltblatt habe ich immer in der Tasche, denn oft wollen Leute mir helfen, wissen aber nicht wie. Dann frage ich sie direkt, ob ich ihnen so eine kleine Broschüre geben darf", berichtet Welter.

In dem Faltblatt hat der Verein direkt die Wünsche eines Blindenführhundes aufgelistet. Um ihn nicht bei seiner Arbeit zu stören, sollte man folgende Punkte beachten: Nicht streicheln, nicht anfassen, nicht füttern und nicht locken, wenn er sein Führgeschirr trägt. Andere Hunde sollte man zurückhalten. Diese Punkte tragen viel zur Sicherheit des Blinden bei, denn die Arbeit des Hundes erfordert viel Konzentration, jede Ablenkung könnte gefährlich werden. Wer als Passant seine Hilfe anbieten will, kann dem Blinden beispielsweise sagen, wann die Ampel auf Grün steht, weil der Hund schließlich keine Farben deuten kann, oder Hausnummern und Busnummern nennen, falls gewünscht.

Bildbeschreibung: Führhund Laos im seinem Führgeschirr

Führhunde dürfen, sobald sie ihr Führgeschirr tragen, nicht von der Arbeit abgelenkt werden

Gefährliche Szene am Zebrastreifen

Wie wichtig gute Aufklärungsarbeit ist, verdeutlicht Welter an einem Beispiel. Da die Hunde so geschult sind, dass sie kurz vor einem Hindernis anhalten, kommt es regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen an Zebrastreifen, wenn anderen Verkehrsteilnehmern nicht auffällt, dass da ein Blinder mit Führhund steht und nur kurz am Bordstein angehalten hat, da ihm der Hund "Bordstein" signalisiert hat. "Die interpretieren das kurze Anhalten nämlich meist als bewussten Verzicht auf die Vorfahrt und halten daher überhaupt nicht an beziehungsweise fahren sofort wieder an."

Wie clever die vierbeinigen Führer sind, zeigt sich rasch beim Videodreh. Ein erstes Mal lässt Laos sich an einer Bushaltestelle von der Reporterin mit einem Keks anlocken, obwohl er sein Führgeschirr trägt. Ein strenger Rüffel vom Frauchen folgt - und prompt hebt er, als die Szene vorsichtshalber ein zweites Mal gedreht werden soll, nicht einmal mehr den Blick.

Bildbeschreibung: Vereinspräsident Roland Welter

Öffentlichkeitsarbeit ist für den Verein ein wichtiges Anliegen, erklärt der Vorsitzende Roland Welter

Aktiv auf der Messe

Der Verein "Amis et maîtres de chiens guides d'aveugles au Luxembourg"ist auf der Herbst-foire vom 19. bis 27. Oktober am Stand 5A08 vertreten. Wer keine Zeit zu einem Abstecher hat, aber den Verein unterstützen will, kann eine Spenderkarte in Höhe von mindestens fünf Euro durch eine Überweisung auf das Konto 11965/514 bei der Banque et Caisse Raiffeisen mit dem Vermerk "Beitrag" kaufen. Für Spenden gilt die Kontonummer 1255/4256-4 bei der Banque et Caisse d'Epargne de l'Etat. Einen sehr konkreten Beitrag zur Ausbildung eines Führhundes können tierfreundliche Familien leisten, indem sie einen Welpen aufnehmen und ihn bis zu seiner späteren Ausbildung betreuen.

 

 

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Chiens Guides d'Aveugles au Luxembourg   -   www.chienguide.org