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Tageblatt

8. Mai 2000

Hunde, die für blinde Menschen sehen

Josiane Rommes und Laos sind seit 4 Jahren ein Team

"Durch Laos bin ich selbstständiger geworden"

Die 31-jährige Josiane Rommes ist eine der fünf Personen in Luxemburg, die einen Blindenhund besitzen. Im Laufe von mittlerweile vier Jahren sind Josiane und Hund Laos zu einem eingespielten Team geworden. Damals hatte der club soroptimist Melusina den Blindenhund bezahlt, wobei mittlerweile die Pflegeversicherung die Kosten übernimmt, sofern der Arzt dem zustimmt.

Bildbeschreibung: Josiane und ihr Führhund Laos

Josiane und Laos sind enge Freunde geworden

Laos wurde im Club de Chiens-Guides d'Aveugles im französischen Coubert bei Paris ausgebildet. Um den passenden Hund zu finden, musste Josiane Rommes ein komplettes Persönlichkeitsbild von sich abgeben, damit der Hund gut zu ihren Gewohnheiten und auch ihrer Größe und Kraft passt.

Zwei Wochen lang, davon eine in Frankreich und eine hier in Luxemburg, machten die beiden dann eine gemeinsame Schulung durch. Die Schule bleibt weiterhin in Kontakt mit dem Paar, um sicher zu sein, dass beide sich gut verstehen. Es war anfangs nicht leicht für mich, mich an Laos zu gewöhnen. Oft habe ich seine Reaktionen nicht verstanden, aber mittlerweile kenne ich jede seiner Bewegungen und weiß daher immer, wann er z.B. abgelenkt ist oder vor einem Hindernis stoppt, erklärt Josiane Rommes.

Auch Laos versteht jedes Kommando seiner Herrin, und sucht ihr z.B. immer einen freien Platz im Zug. Josiane und Laos wohnen in Schieren, von wo aus sie mit dem Zug zur Arbeit in die Stadt fahren, und dann den restlichen Weg zu Fuß bewältigen. Während ihrerArbeit als Schreibkraft bei der Police grand-ducale bleibt Laos treu und brav bei ihr liegen. Laos und ich sind enge Freunde geworden, und durch ihn bin ich selbstständiger geworden. Außerdem langweilen wir uns nie, wir spielen daheim viel mit Laos Spielsachen, das verhindert auch, dass er zu dick wird, erklärt Josiane. Sie kann sich gut auf Laos verlassen, wobei sie erst lernen musste, sich dem Hund anzuvertrauen. Trotzdem muss Josiane immer auf der Hut sein und Laos öfters mal an seine Pflicht erinnern, wenn er unkonzentriert ist. Auch beim Überqueren der Straße muss Josiane gut aufpassen, da ihr Hund sie nur bis zum Fußgängerüberweg führt, aber nicht einschätzen kann, ob das Überqueren gefahrenlos ist oder nicht bzw. ob die Ampel auf Grün oder Rot steht. Gefüttert wird der fleißige Vierbeiner immer erst nach getaner Arbeit, denn ein voll gefressener Hund wird träge und hat keine Lust, sich zu konzentrieren, meint Laos Herrin.

Ein Leben ohne Hund ist für Josiane kaum noch vorstellbar. Wichtig sei aber auch die Verhaltensweise der anderen Passanten, die einen Hund bei der Arbeit nie durch Zurufen oder Füttern stören dürfen, da sie sonst den Hundebesitzer gefährden. Wenn eine blinde Person allerdings die Orientierung verloren hat, ist manchmal die Hilfe anderer Leute nötig.

Dass die Nachfrage nach Blindenhunden so gering ist, führt Josiane Rommes darauf zurück, dass womöglich manche blinden Leute nicht den Mut haben, sich viel draußen zu bewegen. Für sie sei Laos jedenfalls eine absolute Bereicherung.


Nur fünf Blindenhunde in ganz Luxemburg

Hunde, die für blinde Menschen sehen

Als bester Freund, als treuer Weggefährte oder Spielkamerad, so hat der Hund in den Herzen der Menschen schon vor langer Zeit einen festen Platz eingenommen. Doch ein Hund kann so viel mehr sein als nur ein treuer Freund.

Bildbeschreibung: Josiane und ihr Führhund Laos auf dem Weg zur Arbeit

Mensch und Hund müssen lernen, einander zu vertrauen

Manchmal muss er, natürlich stets an der Seite seiner zweibeinigen Kollegen, sogar einen echt harten Job ausüben. Und dabei ist er in seinen Fähigkeiten auch noch äußerst vielseitig.

Sei es als Wach- oder Polizeihund, als Lawinensuchhund oder als hilfreiche Schnüffelnase bei Katastrophen wie beispielsweise Erdbeben, das haarige Multitalent hat sich schon viele Male als Lebensretter und Beschützer bewährt. Und damit nicht genug, die Vierbeiner entwickeln auch als Helfer für blinde oder körperlich behinderte Menschen ganz besondere Fähigkeiten.

Bei der oft angewandten Therapie mit Tieren finden viele Menschen neuen Mut und auch ein besseres Gefühl für sich selbst. Durch den Umgang mit Tieren bekommen die behinderten Leute ein stärkeres Selbstvertrauen, und das nicht zuletzt dadurch, dass es viel Verantwortungsgefühl erfordert, um ein Tier richtig zu behandeln.

Ein Blindenhund muss von klein auf seinen Job erlernen und ein strammes Training durchlaufen. Als Rassen werden vor allem Labradore und Retriever eingesetzt, da sie besonders lernfähig, friedlich und robust sind. Hat der Welpe sich bei Mama Hund und den Geschwistern erst einmal nach etwa neun Wochen die Hörner abgestoßen, kommt er in eine Patenfamilie, in der er dann während rund eines Jahrs die ersten einfachen Befehle für die Karriere als Blindenhund erlernen muss.

Danach geht es ab in die Schule, wo sich dann alles ums Führen dreht. In Luxemburg gibt es solche Schulen nicht. Die fünf Hunde, die es hierzulande gibt, kommen alle aus dem Ausland. In einer Blindenhundschule absolvieren die Vierbeiner wiederum etwa ein Jahr lang jede Menge Trainingsstunden, wo sie von professionellen Trainern zu zuverlässigen Führhunden ausgebildet werden, die Hindernisse erkennen und meiden müssen, die für einen Hund an sich gar nicht existieren.

Besonders wichtig ist dabei, dass der Hund in keiner Situation die Nerven verliert und sich durch nichts und niemanden von seiner Arbeit ablenken lässt. Den hohen Anforderungen ist auch nicht jeder Hund gewachsen, und nur die wirklich charakterfesten Tiere werden später auch eingesetzt.

Es braucht einige Zeit, bis sich der fertig ausgebildete Blindenhund und sein späterer Besitzer aneinander gewöhnt und sich aufeinander eingespielt haben. Den Umgang miteinander erlernen beide zunächst in einer mehrwöchigen Ausbildung durch die Blindenhundschule. Der Hund muss zuverlässig vor Treppen oder Bahnsteigkanten anhalten, um sein Herrchen zu warnen, muss Hindernisse wie herabhängenden Zweigen, Markisen, geparkten oder herannahenden Autos ausweichen, Fußgängerüberwege oder Türen auf Kommando finden, Parkbänke und freie Sitzplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln und Restaurants aufspüren und natürlich stets der vom blinden Herrchen gewünschten Richtung folgen.

Die Blindenhunde mit ihrem speziellen Geschirr haben stets Vortritt und dürfen ihre Besitzer überall begleiten, so z.B. in Restaurants und Einkaufszentren, in Krankenhäusern, Theater und Kirchen.

Das Thema erfordert Realismus

Das Thema Blindenhund muss mit viel Realismus betrachtet werden, meint Roger Hoffmann, Präsident der Luxemburger Blinden- und Sehbehinderten-Vereinigung. Auch ein Blindenhund sei immer noch ein Tier und somit nicht perfekt, betont er, und das werde allzu oft vergessen.

Ein Blindenhund kann eine große Hilfe sein und dem Blinden viel Mühe und Konzentration ersparen, aber dennoch muss der Blindenhundführer auch selbst noch auf der Hut sein, um gegebenenfalls seinen Hund zu korrigieren, wenn dieser mal unkonzentriert ist, so der Präsident der Vereinigung, die den Kontakt zu bestimmten Schulen im Ausland pflegt.

Die Öffentlichkeit habe seiner Erfahrung nach meistens die Vorstellung von den armen Blinden, die alle einen Führhund möchten und sich keinen leisten können. Billig ist ein Blindenhund zwar wirklich nicht, immerhin liegt der Preis bei etwa einer halben Million, aber hierzulande sei die Nachfrage praktisch gleich Null, so Roger Hoffmann.

Das habe sich besonders deutlich gezeigt, als die Vereinigung vor einiger Zeit eine anonyme Spende über eine halbe Million bekam, die dazu bestimmt war, für einen Blinden einen Führhund anzuschaffen. Als die Vereinigung dieses Angebot veröffentlichte, meldete sich nur ein einziger Interessent, der seinen in die Jahre gekommenen Vierbeiner durch einen jüngeren Nachfolger ersetzen wollte.

In Luxemburg sind zur Zeit 600 blinde Personen registriert, so der Präsident, was in etwa 1,3 pro Tausend Einwohner entspricht. Ein Großteil der blinden Menschen sei älter als 65 Jahre und somit zum Teil auch körperlich nicht mehr in der Lage, einen Hund zu halten, meint Roger Hoffmann.

Immerhin dürfe man nicht vergessen, dass auch ein Blindenhund regelmäßig gefüttert und ausgeführt werden muss. Es müsse ohnehin von Fall zu Fall geklärt werden, ob die Leute fähig sind, einen Hund zu halten.

Diese zusätzliche Belastung komme nicht für jeden in Frage und außerdem müsse der Betroffene prinzipiell auch Hunde mögen. Zwischen den Blinden und ihre Führhunden entstehe eine besonders enge Beziehung mit gegenseitigem Vertrauen, und die Leute, die sich erstmal einen Hund angeschafft haben, möchten nicht mehr ohne sein, erklärt Roger Hoffmann.

Bei Menschen, die durch einen Unfall blind geworden sind, sei es häufig so, dass diese psychisch so mitgenommen sind, dass sie erstmal den Kontakt und das Gespräch mit anderen Menschen dringender nötig hätten als alles andere. Des Weiteren rät der Präsident der Blinden- und Sehbehinderten-Vereinigung aber zur Vorsicht, da darauf geachtet werden müsse, dass die Hunde wirklich eine seriöse Ausbildung genossen haben und nicht gleich bei jedem Passanten oder vorbeilaufendem Hund ihre Aufgabe vergessen.

Die Leute sprechen immer von den armen Blinden, die dies und jenes nicht können, aber dabei vergessen sie, dass auch blinden Menschen noch viele Möglichkeiten offen stehen, so der Präsident, der selbst seinen Ausgleich beim Tandemfahren findet.

Association des Aveugles du Luxembourg a.s.b.l.

 

 

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