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05.03.2012

Generalversammlung des Vereins "Chiens d’aveugles au Luxembourg"

Zugang zu Banken weiter ein großer Problemfall

LUXEMBURG - Die Vereinigung "Chiens d’aveugles au Luxembourg" hielt kürzlich ihre 11.Generalversammlung ab. In den Räumlichkeiten von "Info Handicap" begrüßte Präsident Roland Welter alle Anwesenden, musste jedoch neben Kassiererin Denise Bradke viele Persönlichkeiten (u.a. Bürgermeister Xavier Bettel und die Abgeordnete Martine Stein-Mergen) aus unterschiedlichen Gründen entschuldigen. Aus diesem Grunde nannte Welter die GV eine eher familiäre Versammlung. Er gedachte besonders der tödlich verunfallten Simone Charlet, die durch ihren unermüdlichen Einsatz maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Vereinigung finanziell durch die "Assurance dépendance" unterstützt wird. Das Gesetz vom 22. Juli 2008 hat viel dazu beigetragen, dass sich sehbehinderte und blinde Menschen in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit und im öffentlichen Transport freier und besser zurechtfinden. Theater, Kino oder Restaurants stellen keine Schwierigkeiten mehr dar, die Autobusse der AVL sowie die CFL (Bus und Zug) haben durch eine behindertengerechte Sonorisationsanlage das Benutzen für Blinde und Sehbehinderte stark vereinfacht. Die Menschen, die auf einen Blindenhund angewiesen sind, haben diesbezüglich fast keine Probleme mehr zu bewältigen. Auch als Kunde in den Postfilialen wurde vieles getan, den Zugang zu erleichtern.

In puncto Bankbenutzung, Internet-Banking oder Geldautomate gibt es derweil noch sehr viele Unzulänglichkeiten, die aus der Welt geschaffen werden müssen.

Derzeit ist es für Blinde unmöglich, sich Zugang zu Bankschaltern zu verschaffen. Die gesicherten Eingänge mit ihrem Doppeltürsystem, wo die Tasten zur Türöffnung fast unmöglich zu finden sind, stellen ein großes Problem dar. Sollte eine blinde Person nun das Innere der Bank erreicht haben, so steht diese vor einem weiteren Problem. Die Nummernsysteme, die die Kunden auf die verschiedenen Schalter verteilen, sind nur visuell erfassbar. Falls eine sehbehinderte Person nun auf den Geldautomaten zurückgreifen will, so stellt sich ein weiteres Problem dem Kunden. Im Ausland werden mehr und mehr Automaten mit akustischer Unterstützung ausgestattet, hierzulande gibt es keinen solchen Automaten.

Auch der Zugang zum Internet-Banking bleibt den Blinden verwehrt. Während die meisten Softwarehersteller die Zugänglichkeit über entsprechende Screenreader gewährleisten, so werden diese hier mit entsprechenden Zugangsbarrieren ausgehebelt. Sehr traurig, so Welter, sei die Tatsache, dass Lux-Trust nun ein System entwickelt hat, anhand von vier Möglichkeiten sich Eintritt zu einer Bank zu verschaffen. Nur an die Blinden und Sehbehinderten wurde auch in diesem Fall nicht gedacht. Die Vereinigung versucht nun, den Kontakt mit Lux-Trust und den Banken in Luxemburg zu suchen, um diese Probleme schnellstmöglich zu beseitigen. Aus dem Aktivitätsbericht, vorgetragen von Josiane Rommes, wurde bekannt, dass die Vereinigung sechs Vorstandssitzungen, fünf aktive Mitgliederversammlungen sowie drei Unterredungen zur "Accessibilité" in Esch stattgefunden haben. An der von der Stadt Luxemburg organisierten "Journée de réflexion" wurde auch teilgenommen. Nachdem zwei Blindenführhunde in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wurden, konnten drei neue Hunde aufgenommen werden. Um den Bekanntschaftsgrad des Gesetzes vom 22. Juli 2008 über den Zugang zu öffentlich zugängigen Orten für behinderte Menschen mit Assistenzhunden zu erhöhen, hat die Vereinigung zusammen mit "RAHNA – Muppen ënnerstetze Leit am Rollstull" im vergangenen Jahr begonnen, einen Aufkleber für die Sonderrechte von behinderten Personen mit Assistenzhunden zu verteilen. Diese wurden mithilfe der Horesca an alle Hotels, Cafés und Restaurants verteilt. Einen Schwerpunkt legt die Asbl auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse blinder und sehbehinderten Personen. Hierfür wurde im vergangenen Jahr ein Comic entwickelt, das einen Einblick in den Alltag der blinden Frau "Peggy" mit ihrem Blindeführhund "Patch" gibt.

Mathias Schmitt erläuterte die Entstehungsgeschichte dieses Comics, das in Luxemburgisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Portugiesisch und Niederländisch auf www.chienguide.org heruntergeladen werden kann. Neu zur GV wurde die italienische Version vorgestellt.

Das Comic wurde in gedruckter Form in der luxemburgischen Sprachvariante gratis in den Shoppingcenters "La Belle Etoile" und Belvalplaza an Kinder und Jugendliche verteilt. Eine gute Finanzlage konnte Vizepräsidentin Martine Konsbrück anstelle der verhinderten D. Bradtke vorlegen. AG
 

 

 

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Chiens Guides d'Aveugles au Luxembourg   -   www.chienguide.org