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Telecran

13.12.2003, Nr. 51/2003

Ausschnitt aus dem Artikel:

Wenn das Augenlicht schwindet

Blinde und Sehbehinderte

Bildbeschreibung: Finger lesen Braille auf einem Papier

Den Computer schätzt auch Roland Welter als Hilfsmittel, der in der Telefonzentrale des "Centre Hospitalier de Luxembourg" arbeitet. "Ich bin nicht total erblindet, sondern kann mit Einschränkungen sehen", erklärt der 48-jährige Luxemburger. Besonders fällt Roland Welter durch seinen "ständigen Begleiter", die Hundedame "Orphée" auf, die als Blindenhund abgerichtet ist. Sie "sieht" für ihn die Teile seiner Umwelt, die sein Auge nicht erfasst, da sein Blickfeld aufgrund seiner Augenerkrankung, der Retinitis pigmentosa, wesentlich eingeschränkt ist. Diese Erbkrankheit zeigte sich bei ihm erst mit fortschreitendem Alter, denn als Kind war Roland Welter zwar nachtblind, konnte aber tagsüber ausgezeichnet sehen.

"Mit 16 Jahren machte ich den Motorradführerschein und brauchte auch keine Brille", erläutert er. Er trieb viel Sport und machte mit 18 Jahren den Führerschein. "Da brauchte ich bereits eine Brille", erinnert er sich. Danach verschlechterte sich seine Sicht, ohne das die Ärzte die Ursache fanden. "Als ich 21 Jahre alt war wurde schließlich die Diagnose gestellt: Retinitis pigmentosa. Ich hatte grauen Star in fortgeschrittenem Stadium und musste das Autofahren an den Nagel hängen."

Als gelernter Heizungsinstallateur konnte Roland Welter nicht mehr in seinem Beruf arbeiten und musste die Meisterprüfung abbrechen, "weil er die Karos auf dem Blatt" nicht mehr sah. Nachdem er einige Zeit im Warenlager gearbeitet hatte, musste er aufgeben, da ihn seine Augen im Stich ließen.

Bildbeschreibung: Roland Welter am Arbeitsplatz

Ständiger Begleiter von Roland Welter ist seine Hundedame "Orphée". Der Blindenführhund ist auch am Arbeitsplatz in der Telefonzentrale des CHL mit dabei.

Laser-Operation

"Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich immer versucht, den Sehenden gegenüber konkurrenzfähig zu bleiben und nicht zu den Blinden zu zählen. Das hat sich dann geändert und ich begann, meine Augenkrankheit zu akzeptieren, lernte die Brailleschrift und den Umgang mit dem Computer." Der stark Sehbehinderte versuchte einen Arzt zu finden, der ihm helfen konnte. Damals steckte die Lasertherapie noch in den Kinderschuhen. "Es war riskant, aber ein Arzt wagte es, die eine Linse mit Laser zu zerstören, um eine neue einzupflanzen." Die Operation gelang. Roland Welter konnte mit einem Auge wieder teilweise sehen und fand seinen jetzigen Arbeitsplatz.

Teilweise - das heißt die Retinitis pigmentosa schränkt sein Blickfeld ein. "Ich sehe nur einen Ausschnitt und beispielsweise nicht das, was auf dem Boden liegt", erläutert der Mann aus der Telefonzentrale. Hier kommt seine Hundedame "Orhpée" zum Zug: "Sie hält für mich den Blickkontakt an den Stellen, die aus meinen Blickfeld verschwinden und führt mich sicher an Hindernissen vorbei." Vor vier Jahren entschloss sich Roland Welter zum Hund und spricht mit Begeisterung von seinem vierbeinigen Begleiter. Seine positive Erfahrung hat dazu geführt, dass er den Verein für Blindenhunde "Association des amis et maîtres de chiens guides d'aveugles" in Luxemburg gründete. Da Blindenhunde im Großherzogtum Mangelware sind, möchte er über den Verein anderen Blinden und Sehbehinderten die Möglichkeit bieten, sich einen Blindenführhund anzuschaffen.

Catherine Noyer

 

 

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Chiens Guides d'Aveugles au Luxembourg   -   www.chienguide.org