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24.02.2009

La Vie En Braille

Wenn Hunde führen

Es ist beachtlich, welches Vertrauensverhältnis ein Blinder zu seinem Führhund aufbauen muss, um sich von ihm leiten zu lassen. Ironischerweise sprechen Blinde auch gerne von blindem Vertrauen, ein Begriff, der einfach passt. Der Weg bis zum Gespann Blinder + Führhund ist jedoch weit, klar aber wichtig. Muss auf der einen Seite ein Hund gefunden werden, der diesem Job gerecht wird, so muss auch der Blinde eine ganze Menge Autonomie mitbringen.
Bild: Sascha Lang mit seiner Führhündin Tiana
Bild: Sascha Lang mit seiner Führhündin Tiana

"Alles fängt beim Welpen an", so Pierre Henri, Blindenführhunderzieher in der Blindenführhundschule Woippy bei Metz, "Wir konzentrieren uns auf die Rassen Golden Retriever oder Labrador. Als Welpen testen wir ihre Gesundheit, ihr soziales Verhalten und den Umgang mit extrem Situationen".

Pierre Henri ist ausgebildeter Führhundtrainer. In Frankreich bedarf der Beruf einer 3-jährigen Ausbildung, in der man neben dem blindenspezifischen Verhalten auch einiges' über die Führhunde lernt.

"Aber die Praxis ist immer was anderes, und steht einen immer vor neue Herausforderungen, denn nicht jeder Führhund ist gleich, und nicht jeder Blinde ist gleich", beschreibt Henri die Faszination seines Jobs.

Nachdem die Tiere ausgesucht sind, kommen sie im Alter von 2 Monaten in eine sogenannte "Famille d'accueil". "Diese Familles d'accueil sind sehr wichtig in der Ausbildung des Hundes. Sie arbeiten ehrenamtlich, und werden wöchentlich von der Schule begleitet. Wir brauchen diese Familien, weil sie den Grundstein legen, um einen guten Führhund auszubilden. Eine Familie braucht jedoch viel Zeit um diese Arbeit zu verrichten", so Pierre Henri.

Dreiteilige Ausbildungsphase

Mit ca. 14 Monaten steigen die Hunde dann in die wichtigste Phase ihrer Erziehung ein. In drei Teile ist die Ausbildungsphase aufgeteilt. In der ersten Zeit wird dem Hund beigebracht, wie er sich in welcher Situation verhalten muss. Etwa dass er sich setzen soll, wenn er vor Stufen oder Treppen steht, um Hindernisse zu umgehen... Die zweite Phase dient dazu, dass der Hund das umsetzt was er gelernt hat. Er wird für gutes Benehmen belohnt und fehlerhaftes Verhalten wird ignoriert. Der Trainer versetzt sich hier in die Situation eines Blinden, wobei der Hund erstaunlicherweise keinen Unterschied macht ob sein Herrchen blind ist oder nicht.

Die dritte Phase ist die heiße Phase vor der Übergabe. Hier muss der Hund das Erlernte in extremen Situationen einsetzen, er erhält somit den Feinschliff. Die Übergabe beim Blinden dauert in der Regel 14 Tage. So wie der Hund für den Blinden geeignet sein muss, so muss der Blinde auch, für einen Führhund geeignet sein.

Der Kandidat, der einen Hund möchte, kann diesen seit Anfang 2008 in Luxemburg über die Pflegeversicherung beantragen. "Die Pflegeversicherung hat die Aide animaliere in ihren Katalog aufgenommen. Dadurch werden Blindenführhunde seitdem auch von ihr finanziert", so Roland Welter, Präsident der "Association Maître Chiens Guides Aveugle" in Luxemburg. Seit ihrer Gründung im Jahre 2001 setzt sich die ACGAL ein, Blindenführhunde in Luxemburg zu thematisieren. Sechs Hunde wurden in der Zeit von der Vereinigung finanziert.

Die ACGAL arbeitet hier eng mit der Blindenführhundschule "Association des Chiens Guides du Grand Est" in Woippy bei Metz zusammen. In Frankreich werden die Schulen nicht vom Staat finanziert, sondern über Spenden", erklärt Pierre Henri. Die Hunde bleiben somit Eigentum der Schulen, denn die Blinden brauchen nichts zu bezahlen.

Die sechs Hunde die Luxemburg erhielt, wurden durch Spender der ACGAL finanziert. Auch die Pflegeversicherung arbeitet mit der Schule in Woippy zusammen. "Es war wichtig· dass die Pflegeversicherung sich einen festen Partner zur Seite holt, denn im Gegensatz zu normalen Hilfsmitteln, ist die freie Marktwirtschaft bei Tieren sehr gewagt und gefährlich", so Roland Weiter.

Ist der Antrag vom blinden Interessenten gestellt, so durchläuft auch er einige Phasen bis zur Übergabe.

Schule in Woippy

Wir stellen die Phasen dar am Beispiel der Abläufe der Schule in Woippy: Zuerst wird über den Blinden ein Profil erstellt. "Wir müssen wissen wie autonom er ist, wie sein Leben abläuft und vor allem ob er den Hund benötigt, um seine Selbständigkeit zu verbessern und nicht aus anderen Gründen", erklärt Pierre Henri.

Zusammen mit einem Trainer für Mobilität, wird geprüft, wie gut der Blinde sich orientieren kann, wie die Raumwahrnehmung ist und ob er im Alltag mit seinem weißen Stock klar kommt. "Sind alle Tests positiv verlaufen, und befinden wir einen Kandidaten für fähig einen Führhund zubekommen, wird ein passender Hund zum Charakter des Betroffenen gesucht", ergänzt Pierre Henri.
Bild: Führhund Urak Bild: Der Hund ist eine Hilfe, aber kein Navigationssystem

Ein Hund ist kein Navigationssystem

Wichtig ist es zu wissen, dass der Hund eine Hilfe ist. Der Hund erinnert sich zwar an Wege oder Situationen in irgendeiner Form, aber der Hund übt das aus, was sein Herrchen ihm übermittelt. Der Hund ist weder Navigationssystem noch findet er den Bäcker, wenn man ihm sagt "such Bäcker". Der Hund setzt Sachen um, die der Blinde unbewusst oder bewusst an ihn durch sein Verhalten vermittelt. "Dadurch ist es sehr wichtig, dass das Gespann optimal zusammengestellt wird, und super funktioniert", so Henri weiter.

Wurde ein Hund gefunden der passen könnte, wird das Gespann getestet, dies unter der Beobachtung des Trainers. "Aber auch nach der Übergabe an den Blinden, betreuen wir beide weiter", erklärt Pierre Henri die Arbeit danach. "Jährlich muss der Blinde uns vom Tierarzt ein Gesundheitszeugnis ausstellen, und regelmäßig prüfen wir, ob beide gut zusammenarbeiten, um für beide Seiten eine Gefahr früh auszuschalten, und um Fehlverhalten beiderseits rechtzeitig korrigieren zu können".

In Luxemburg gab es bis dato noch keine klare Gesetzesregelung in der festgehalten war, wo Führhunde der Zugang erlaubt sei.

Gesetzgebung geschaffen

Zu den sogenannten "Chiens d'assistance" gehören neben den Blindenführhunden auch Hunde, die Personen im Rollstuhl und tauben Menschen helfen, aber auch Therapie-Hunde oder Hunde in der Ausbildung zu Führhunden.

Durch die gute Zusammenarbeit der Vereinigungen Rahna und ACGAL mit dem Familienministerium, konnte endlich eine Gesetzgebung geschaffen werden, die Klartext spricht. Zwei zusätzliche Regelungen ergänzen das seit 2008 in Kraft gesetzte Gesetz. Kurzum: "Chiens d'assistance" darf nirgends der Zutritt verweigert werden. Durch dieses Gesetzt bleiben Personen mit Führhunden Unannehmlichkeiten durch Abweisung erspart.

"Das Gesetz schließt auch den Zutritt zu Schwimmbädern und Krankenhäusern ein" erläutert Roland Weiter, "auch wenn dies sensible Orte sind. Ich rate jedoch an, dass man sowohl im Krankenhaus wo man hin möchte, als auch im Schwimmbad trotz Erlaubnis vorher abklärt, wie man die Situation am besten handhabt", so Welter.

Es ist faszinierend zu erleben und zu beobachten, wie sehr solche Führhunde ihren Haltern Selbstvertrauen, Selbständigkeit und ein neues Lebensgefühl schenken können.

Wer mehr über die aktuellen Gesetze, über die Blindenführhunde, über die Arbeit der ACGAL wissen möchte, der kann gerne auf www.chienguide.org weitere Informationen erhalten.

> Sascha Lang

 

 

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Chiens Guides d'Aveugles au Luxembourg   -   www.chienguide.org